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.»Ich glaube, Herr Köster hat uns schon angemeldet«, sagteich.»Ja, er hat mir telegrafiert, daß Sie kommen.« Sie mustertemich eingehend.»Wie geht es Herrn Köster denn?«»Ach, ganz gut  soweit man das heute sagen kann.«Sie nickte und musterte mich weiter.»Kennen Sie ihnschon lange?« Das wird ja ein Examen, dachte ich und gabAuskunft, wie lange ich Otto schon kannte.Sie schienzufrieden zu sein.Pat kam heran.Sie hatte die Strümpfeheraufgezogen.Fräulein Müllers Blick wurde milder.Patschien mehr Gnade vor ihr zu finden als ich.»Haben Sienoch Zimmer für uns?« fragte ich.»Wenn Herr Köster telegrafiert, bekommen Sie immer einZimmer«, erklärte Fräulein Müller und sah mich etwasabfällig an.»Sie bekommen sogar mein schönstes«, sagte siezu Pat.Pat lächelte.Fräulein Müller lächelte auch.»Ich werde esIhnen zeigen«, sagte sie.Beide gingen nebeneinander einen schmalen Weg entlang,der durch einen kleinen Garten führte.Ich trottete hinterherund schien ziemlich überflüssig zu sein, denn Fräulein-265- Müller wandte sich nur an Pat.Das Zimmer, das sie uns zeigte, lag im unteren Stock.Eshatte einen eigenen Eingang vom Garten her.Das gefiel mirsehr.Es war ziemlich groß, hell und freundlich.An einerSeite, in einer Art von Nische, standen zwei Betten.»Nun?« fragte Fräulein Müller.»Sehr schön«, sagte Pat.»Prachtvoll sogar«, fügte ichhinzu, um mich einzuschmeicheln.»Und wo ist dasandere?«Fräulein Müller drehte sich langsam zu mir herum.»Dasandere? Was für ein anderes? Wollen Sie denn ein anderes?Gefällt Ihnen dieses nicht?«»Es ist einfach herrlich«, erwiderte ich, »aber.«»Aber?« sagte Fräulein Müller etwas spitz  »leider habeich kein besseres als dieses.«Ich wollte ihr gerade erklären, daß wir zwei Einzelzimmerbrauchten, da fügte sie schon hinzu: »Ihre Frau findet esdoch sehr schön.«Ihre Frau  ich hatte das Gefühl, als wäre ich einen Schrittzurückgetreten.Aber ich hatte mich nicht von der Stellegerührt.Vorsichtig warf ich einen Blick auf Pat, die amFenster lehnte und ein Lachen unterdrückte, als sie mich sodastehen sah.»Meine Frau, gewiß.«, sagte ich und starrteauf das goldene Kreuz an Fräulein Müllers Hals.Es warnichts zu machen, ich durfte sie nicht aufklären.Sie wäre miteinem Schrei in Ohnmacht gefallen.»Wir sind nur gewohnt,in zwei Zimmern zu schlafen«, sagte ich.»Jeder in einem,meine ich.«Mißbilligend schüttelte Fräulein Müller den Kopf, »ZweiSchlafzimmer, wenn man verheiratet ist  das sind so neue-266- Moden.«»Gar nicht«, sagte ich, bevor sie mißtrauisch werdenkonnte.»Meine Frau hat nur einen sehr leisen Schlaf.Undich schnarche leider ziemlich laut.«»Ach so, Sie schnarchen!« erwiderte Fräulein Müller, alshätte sie sich das längst denken können.Ich fürchtete, sie würde mir jetzt ein Zimmer oben imzweiten Stock geben wollen, aber die Ehe schien ihr heiligzu sein.Sie öffnete die Tür zu einem kleinen Zimmernebenan, in dem nicht viel mehr als ein Bett stand.»Großartig«, sagte ich, »das genügt vollkommen.Aberstöre ich auch niemanden sonst?« Ich wollte wissen, ob wirhier unten für uns allein waren.»Sie stören niemand«, erklärte Fräulein Müller, und dieWürde fiel plötzlich von ihr ab.»Außer Ihnen wohntniemand hier.Die anderen Zimmer sind alle leer.« Sie standeinen Augenblick, dann raffte sie sich zusammen.»WollenSie hier im Zimmer essen oder im Speisezimmer?«»Hier«, sagte ich.Sie nickte und ging.»Na, Frau Lohkamp«, sagte ich zu Pat.»Da sitzen wir drin.Aber ich habe mich nicht getraut, der alte Teufel hatte sowas Kirchliches an sich.Ich schien ihm auch nicht zugefallen.Komisch, dabei habe ich sonst bei alten Damenimmer Glück.«»Das war keine alte Dame, Robby.Das war ein sehr nettes,altes Fräulein.«»Nett?« Ich hob die Achseln.»Aber immerhin, Haltunghatte sie.Kein Mensch im Hause und dieses hoheitsvolleBenehmen!«-267- »So hoheitsvoll war sie gar nicht.«»Gegen dich nicht.«Pat lachte.»Mir hat sie gut gefallen.Aber jetzt wollen wirdie Koffer holen und die Badesachen auspacken.«Ich hatte eine Stunde geschwommen und lag am Strande inder Sonne.Pat war noch im Wasser.Ihre weiße Badekappetauchte ab und zu zwischen dem blauen Schwall der Wellenauf.Ein paar Möwen kreischten.Am Horizont zog langsamein Dampfer mit wehender Rauchfahne vorüber.Die Sonne brannte.Sie zerschmolz jeden Widerstand zuschläfrig gedankenloser Hingabe.Ich schloß die Augen undstreckte mich lang aus.Der heiße Sand knisterte.DasGeräusch der schwachen Brandung rauschte mir in denOhren.Es erinnerte mich an etwas, an einen heißen Tag, woich ebenso gelegen hatte Es war im Sommer 1917 gewesen.Unsere Kompanie lagdamals in Flandern, und wir hatten unverhofft ein paar TageUrlaub nach Ostende bekommen, Meyer, Holthoff, Breyer,Lütgens, ich und noch einige andere.Die meisten von unswaren noch nie am Meere gewesen, und diese wenigen Tage,diese fast unbegreifliche Pause zwischen Tod und Tod,wurden zu einer wilden Hingabe an Sonne, Sand und Meer.Wir blieben den ganzen Tag am Strande, wir dehnten unserenackten Körper in der Sonne  denn Nacktsein, nichtBepacktsein mit den Waffen und der Uniform, das hießschon soviel wie Frieden  , wir tobten am Strande herumund stürmten immer wieder in das Meer hinein, wir spürtenunsere Glieder, unseren Atem, unsere Bewegungen mit derganzen Stärke, die die Dinge des Lebens in dieser Zeithatten, wir vergaßen alles in diesen Stunden und wollten-268- auch alles vergessen.Aber abends, in der Dämmerung, wenndie Sonne fort war und die grauen Schatten vom Horizonther über das erblassende Meer liefen, dann mischte sichlangsam in das Brausen der Brandung ein anderer Ton, erwurde stärker und übertönte es schließlich wie eine dumpfeDrohung: der Kanonendonner der Front [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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