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.Ich schrie die Somalis an, dass sie das noch bereuen würden, dass siehier im Boot sterben würden und dass sie nichts weiter als Piraten seien.Sie hassten das Wort.»Halt die Klappe, halt die Klappe!«, schrie mich der Anführer an.»Nein, ich halte nicht die Klappe! Ihr seid nichts weiter als beschissenePiraten, und als Piraten werdet ihr auch verrecken!«Der Anführer schaltete den Motor ein und jagte ihn hoch.Offensicht-lich wusste er, wohin er fahren wollte.Er schrie mich weiter an, den Mund zu halten.Die anderen Somalis fin-gen wieder mit ihrem Sprechgesang an, aber dieses Mal nur die Kurzver-sion.Der Anführer schob den Gashebel vor und das Rettungsbootbeschleunigte.»Wenn wir dich getötet haben, werfen wir dich an einem unreinen Ortraus«, schrie der Anführer.»Und dort bringen wir dich jetzt hin.«»Was soll das heißen?« 249/289Sie erklärten, dass sie ein seichtes Riff wüssten, an dem das Wasserständig still stand.Es war nicht mit dem Gezeitenstrom verbunden, deralle zwölf Stunden die Bucht ausspülte.Wenn man dort eine Leiche insWasser warf, würde sie sich aufblähen, verwesen und zum Himmelstinken.»Ganz, ganz schlimmer Ort«, sagte Musso.Ich konnte es nicht mehr zurückhalten.An meinem Hosenbein lief eswarm und nass hinunter.Wegen dieser Kerle musste ich mich wie ein Ti-er vollpissen.Das brachte meine Wut zum Überkochen.Ich fühlte mich erniedrigtund gedemütigt.Außer mir vor Zorn, schrie ich die Piraten an, verfluchtesie und wiederholte immer wieder, dass sie bald tot sein würden.Der Anführer schrie zurück: »Halt die Klappe! Sei still!«Wir waren offenbar am Ziel angekommen.Der Anführer schaltete denMotor aus.Durch die Heckluke sah ich die Bainbridge in einiger Ent-fernung.Anscheinend hatte sie versucht, uns zu folgen, aber das Ret-tungsboot hatte Abstand gewonnen.Vielleicht war das Wasser nicht tiefgenug für das Kriegsschiff.Jetzt endlich gaben mir die Somalis Wasser und etwas zu essen.DerAnführer bestand darauf, dass ich ein paar Pop-Tarts aß.»Okay, okay, ich esse das Zeug«, sagte ich.Sie hielten sich nicht mehran ihr normales Ritual.Offenbar war ich es nicht mehr wert, einen reinenTod zu sterben.»Iss noch mehr.« Der Anführer stopfte mir regelrecht Pop-Tarts in denMund.»Verdammter Scheißer«, sagte ich.»Du bist nicht halal, du bist unrein wie ein Tier«, rief er.Immer mehrPop-Tarts schob er mir in den Mund, um mich noch unreiner zu machen.Er lachte mich aus.Dann stieg er wieder ins Cockpit hinauf.Dort drehteer sich um, hob die Hand und deutete mit theatralischen Gesten an, mirerst die Kehle durchzuschneiden, dann die Hände und schließlich die Eierabzutrennen. 250/289»Du Schweinehund«, zischte ich, »wenn ihr mich umbringt, werde icheuch verfolgen.Ich komme zurück, mein Geist wird euch verfolgen.«Sie versuchten, meine Füße auf einen blauen Plastiksack zu zwingen,der auf dem Boden lag.Ich saß auf dem äußeren Rand einer Armlehne,die Füße hatte ich quer über den Mittelgang auf die Armlehne des Sitzesgegenüber gestützt.Immer noch war ich verschnürt.Es war zu dunkel,um zu erkennen, wer was machte, aber ein Pirat stand mit der AK hintermir und hielt eine Taschenlampe.Ich sah nicht viel mehr als den Schat-ten meines Kopfes an der gegenüberliegenden Wand.Ein anderer Piratlag auf der nächsten Sitzreihe, direkt neben mir, und hielt seine AKaufmeinen Bauch gerichtet.Das Boot schaukelte stark auf den Wellen.»Du darfst nicht einen reinen Tod sterben«, sagte jemand in derDunkelheit.Wieder rann etwas Nasses an meinem Bein hinunter.Ich machte mir indie Hose.Es war entsetzlich demütigend, wie ein Stück Schlachtvieh hierhocken zu müssen.Ich sackte zusammen, vollkommen entkräftet.Ring-sum lachten die Piraten verächtlich.Das ist das Ende, dachte ich.Es ist vorbei.Und irgendwo tief im In-nern fühlte ich sogar Erleichterung.Ich wünschte mir, die Navy würdejetzt einfach mit dieser Kanone Kaliber.50 das Feuer eröffnen und dieSache zu Ende bringen.In diesem Moment war es mir vollkommen egal,ob ich dabei ums Leben kam  ich wollte die Sache nur einfach hintermich bringen.Die Frustration hatte mich endlich überwältigt.Ich warbereit für das Ende.Aber dann dachte ich an meine Familie.Nein  ich musstedurchhalten.Meine Gedanken liefen gleichzeitig in zwei verschiedene Richtungen.Einerseits war ich überzeugt, dass mich die Piraten jetzt umbringenwürden  andererseits glaubte ich das nicht.Und ich wollte, dass dieSache endlich vorüber war, aber gleichzeitig wollte ich am Leben bleiben,und wenn es nur fünf Minuten waren.Ich glaube, was mich wirklichvollkommen verwirrte, waren die Gründe für das Verhalten der Piraten. 251/289Warum versuchen sie ständig, mich vollkommen einzuschüchtern?,fragte ich mich.Ich habe doch keinerlei Einfluss darauf, ob sie das Löse-geld bekommen.Worum geht es ihnen eigentlich? Ist das alles am Endevielleicht doch nur eine Art Test?Dann hörte ich, dass sich jemand hinter mir bewegte.Es war immernoch so dunkel, dass ich nicht ausmachen konnte, wer es war.Er fingwieder an, Leerschüsse mit seiner AK-47 abzugeben, dann befahl er miraufzustehen.Ich kam taumelnd hoch, versuchte mich aufrecht zu halten.Das Klicken der Leerschüsse kam im Rhythmus der Rollbewegungen desBootes nach Steuerbord.Es war ein eigenartiger Tanz.Und er schien dreiStunden lang zu dauern.»Setz dich!«, riefen sie schließlich.Ich war bereit für den Tod.Ich drückte den Rücken durch und setztemich, so aufrecht ich konnte.Schweiß lief mir über das Gesicht.MeinMagen hatte sich verkrampft, ich fühlte mich, als hätte ich an den VierEcken in der Massachusetts Maritime Academy gerade dreihundert Sit-ups hinter mich gebracht.»Militärische Haltung, seeehr gut!«, spottete der Anführer.So ging es stundenlang weiter.Ich saß oder stand taumelnd, um füreinen würdigen Tod bereit zu sein, während das ständige Klick! Klick!Klick! wie ein Metronom weiterging.Schließlich hatte ich genug [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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