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.Ich besorge denneuesten Porno, und du bringst jedes Mal eine neueStellung oder eine Übung aus den vielen Ratgebern mit.« »Eine tolle Idee, Liebling.Mir wäre aber der Sonntaglieber, weil Donnerstag Bowling ist.Und weil wir Sonntagin der Kirche waren, könnten wir abends gleich einbisschen sündigen.Das macht es dann noch prickelnder!«So oder ähnlich mag die Schaffung der Rahmen-bedingungen in der verabredeten partnerschaftlichenSexualität aussehen.Das Beispiel ist indes nicht so weithergeholt, wie es scheinen mag.So empfiehlt der »Stern«in einem Aufruf »Rettet den Sex« schlicht und einfach-189-»Macht es öfter!« und begründet dies folgendermaßen:Nicht auf den großen Augenblick warten es einfach tun.Der Zaubermoment, in dem die Lust beide übermannt undsich alles von selbst erledigt, wird sowieso nicht kommen.Nicht im Alltagswust, zwischen »Tatort«-Kommissaren,Pampers und Bürostress.Deshalb sollte man die Stundender Lust sorgfältig planen.Motto: Heute Abend um zehnim Bett? Ich bringe den Wein mit, du sorgst für Kerzen.131Das ist die Antwort auf die im Artikel gestellte Frage»Wie Paare die Erotik retten können«.Wie das geht? Ganzeinfach: Sorgfältig planen und es öfter machen! Natürlichsind Verabredungen zum Sex möglich.Das wird niemandbestreiten, denn Verliebte tun dies ja ständig.Aber sie tunes vor dem Hintergrund drängender Lust und nicht vordem Abgrund drohender Langeweile.Ob die Verabredungzum Begehren und die Machbarkeit von Verlangen, wiedie Sexualtherapie sie vorschlägt, auch in derLangzeitbeziehung möglich und wirkungsvoll ist, magman bezweifeln.Natürlich sollten Partner dies zumindestversuchen, aber möglicherweise erweist sich derbeschriebene Sextag am Ende als Sexkiller, weil dieVerpflichtung nicht aus dem Erleben rauszunehmen ist.Sexualtherapie hat Dauerpartnern indes wesentlich mehrzu bieten als Verabredungen und Verhaltensrituale.Nämlich eine große Skala ausgefeilter Anregungen undpraktisch erprobter Übungen.Diese reichen vom plumpen»Empfangen Sie ihren Mann doch mal im Höschen« überden extravaganten Vorschlag, es doch mal »In der Naturzu tun« bis zur Anwendung raffinierter Techniken.Lonnie Barbach, eine amerikanische Sexualtherapeutinder Medizinischen Fakultät der Universität von-190-Kalifornien, schlägt ganz besonders aufregende Praktikender Liebe vor und liefert gleich das Kleingedruckte mit:»Ob Sie sich nun seit 50 Tagen oder seit 50 Jahren lieben:[Die Übungen] werden Ihrem Sexualleben Würze, Weiteund spielerische Freude geben.«Allerdings ist »& das Wichtigste, & das Abenteuer inIhrer sexuellen Beziehung wahrzunehmen und Spaß daranzu haben.«Und: »Denken Sie immer daran, Ihre Lust genüsslichauszukosten.«132Fühlen auf Rezept also.Das alles klingt genauso hilflos,wie die angebotenen Übungen es zu sein scheinen.Abernicht meckern, selbst ausprobieren und deshalb an dieserStelle hinein ins fröhliche Vergnügen, beispielsweise miteiner im Buch zitierten Übung von Bernie Zimbergeld,einem ebenfalls bekannten amerikanischenSexualtherapeuten.In der empfohlenen Übung, die den viel versprechendenTitel »Zutaten für großartigen Sex« trägt, findet mandurch ein kleines Interview zuerst die sexuellen Vorliebendes Ehepartners heraus.Eben das, was dieser seit zwanzigJahren nicht zu äußern wagte.Wundersamerweise wirdihm dies mithilfe des kleinen Interviews endlich gelingen.Beispielhaft nach Lonnie Barbach wären: »Mindestenseine Stunde freie Zeit haben ausgeruht sein an denZehen saugen an den Haaren ziehen -Sex imWohnzimmer auf dem Teppich vor dem Kamin«.AlsNächstes fertigt man eine schriftliche Liste der Vorliebendes Partners an, und beim nächsten Mal »& integrieren Siezwei Punkte aus der Liste« in den sexuellen Kontakt undvor allem »vergessen Sie nicht,& ein oder zwei Dinge-191-aufzunehmen, die Ihnen ein wenig verrucht oder außerhalbder Norm erscheinen«.Das wird ganz sicher großartigerSex! Man könnte sogar selbst kreativ werden, die Übungerweitern und als Akt besonderer Verruchtheit undakzeptabler Perversion den Zeh des Partners an derKlitoris reiben.Das ist sicherlich außerhalb der Norm undwirkt daher besonders erregend und belebend.Wenn dasaber nicht ausreicht, jetzt nicht gleich aufgeben, sondernweiter fleißig üben auf den von Lonnie Barbachaufgezeigten »Wegen zu neuer Lust«, um Perfektion zuerreichen in der Kunst, »ein glückliches Paar zu bleiben«.»Machen Sie ein Rendezvous mit ihrer Frau aus«; oderwie wäre es mit einer »Massage« oder »der Ver- undEntschleierung des Körpers« oder »einem Picknick imBett«, »Erotischen Videos« oder dem »VerborgenenVerbotenen«? Wie anregend.Warum auch nicht; mankann all das ausprobieren.Aber immer wieder? ÜberJahre?Wem das zu willkürlich und oberflächlich erscheint, undwer keine Lust auf sexualtherapeutische Gymnastik undVerkleidungsspiele hat, der versucht es eben auf andere,auf psychologisch fundierte Weise.Denn schließlichhaben viele Partner bloß »& vergessen& wie anziehendsie einmal füreinander waren,.«133 Welch niedlicheVerharmlosung! Aber auch darin liegt ein verlockenderGedanke.Partner haben die Leidenschaft einfach»vergessen«.Nach zwanzig Jahren Ehe »erinnern« sie sichnun wieder daran, oder vielmehr der Therapeut sorgt fürdiese Erinnerung.Und tatsächlich können wir diesenAnsatz in etlichen Eheberatungen entdecken.Derentsprechende Fachbegriff dieses wundersamen Erinnernslautet Umdeutung oder Neudeutung oder neudeutschRefraiming.Demnach muss die partnerschaftliche-192-Sexualität lediglich eine neue Bedeutung erhalten, dannerhebt sie sich wieder.Solch eine neue Bedeutung wärebeispielsweise, sie als Ausdruck der Liebe zu werten unddann dem Partner zu geben, was er braucht (siehe auchSexologen am Werk auf Seite 93).Wer an derartigepsychotechnische Rekonstruktion der Leidenschaft glaubt,fällt leicht einem NLP-Anwender134 in die Hände undgerät damit in die Klauen der amerikanischsten allerMethoden.Nun bekommt er neben der Aktivierungvergessener leidenschaftlicher Ressourcen zusätzlich auchUnterstützung darin »& eine Zukunft zu gewinnen, in derjeder die Freiheit und Power hat, seine Emotionen frei zuwählen«
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